"FAZ" ZU EINSCHÄTZUNGEN VON ESG-VORSCHRIFTEN DURCH UNTERNEHMEN
Die "FAZ" hat Repräsentanten verschiedener Unternehmen zu ihren Einschätzungen von Regelungen aus dem Bereich ESG, insbesondere der CSRD und des LkSG, befragt (€). Befragt wurden sowohl Mitarbeiter von Großkonzernen wie Volkswagen als auch Angehörige von Unternehmen, die weniger als 1.000 Beschäftigte haben und damit vom LkSG nur mittelbar betroffen sind.
Das Wort „Bürokratiemonster“ darf natürlich nicht fehlen; dennoch ergibt sich aus meiner Sicht ein differenziertes Bild:
Einige Punkte:
Es ist problematisch, dass künftig nur Wirtschaftsprüfer die Nachhaltigkeitsberichte prüfen sollen. Viele Umweltgutachter sind in diesem Bereich sachkundiger. (Markus Dilger, Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm) „Die Wirtschaftsprüfer lernen auch alles erst buchstäblich 60 Sekunden vor uns und gehen sehr unterschiedlich damit um, wie die Wesentlichkeit zu prüfen ist (Oliver Krenz, Autobahn GmbH).
Der Personalaufwand für die Umsetzung der CSRD-Regeln bzw. die Vorbereitung darauf ist groß; Bei Volkswagen ist ein Team im deutlich zweistelligen Bereich dauerhaft damit befasst. Dazu kommt bei bestimmten Fragestellungen eine dreistellige Zahl weiterer Mitarbeiter (Daniel-Sascha Roth, Volkswagen). Bei der Debeka sind 60 Mitarbeiter ganz oder teilweise mit der Vorbereitung auf die CSRD befasst (Markus Fischer, Debeka) Die Debeka hat mehr als 16.000 Mitarbeiter und 7,5 Millionen Mitglieder). Andererseits wird der Aufwand teilweise auch übertrieben dargestellt. Unternehmen müssen nicht über 1.200 Datenpunkte berichten; die Autobahn GmbH hat die erforderlichen Informationen auf 700 Datenpunkte reduziert (Oliver Krenz, Autobahn GmbH)
Die Vorbereitung auf die CSRD wird durch den Mangel an klaren Vorgaben erschwert. Es fehlt an standardisierten Vorlagen und Referenzbeispielen. Allerdings bieten Verbände Unterstützung (Juliane Michel, Stadtwerke Neumünster)
Die CSRD verfolgt einen wichtigen Zweck. Die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad ist im Interesse der gesamten Menschheit. In der Versicherungsbranche gilt eine Welt mit einer Erwärmung um drei Grad als nicht mehr versicherbar (Markus Fischer, Debeka)
Vor allem jüngere Mitarbeiter erkennen, wie wichtig die Umsetzung der CSRD ist (Gerd Roeders, G.A. Röders, ein Familienunternehmen im Bereich Druckverfahren; Röders ist insgesamt aber eher kritisch). Auch erhält die Arbeit der Nachhaltigkeitsabteilung durch die Regulierungen intern mehr Gewicht.
Auch für Unternehmen, die vom LkSG nicht direkt betroffen sind, hat das Gesetz dadurch Auswirkungen, dass erfasste Unternehmen die Anforderungen in der Lieferkette weitergeben. Kleinere Unternehmen empfinden das häufig als Überforderung (Mathis Kuchejda, Schmidt + Haensch, ein Laborgerätehersteller; Ralf Nitschke, Jowat, ein Hersteller von Klebstoffen).